Geschichte

Die Hinterglasmalerei ist eine alte Tradition, welche seit Jahrhunderten überliefert wird. Schon in der Antike (1. Jahrhundert v. Chr.) waren Medaillons aus Glas beliebt. Aus einer blattgoldbeklebten Glasplatte wurden Bilder ausgekratzt und anfangs schwarz, später bunt hinterlegt. Im 14. Jahrhundert griff man in Venedig diese Technik wieder auf. Kulturträger der damaligen Zeit waren vorwiegend Klöster, die ihre Fachleute untereinander austauschten. Es ist gut vorstellbar, dass auf diesem Weg die Hinterglasmalerei von Italien nach Frankreich, in die Schweiz, nach Bayern, Salzburg, Böhmen und schließlich nach Oberösterreich gelangte.

Die Eigenart der Hinterglastechnik ist, dass man vom Vordergrund zum Hintergrund malt, genau umgekehrt zur Malerei auf Leinwand. Es kann also nicht durch Übermalen ausgebessert werden. Begonnen wird jedes Bild mit dem Durchmalen der Konturen von der Vorlage auf die Glasplatte,der sogenannte „Riss“ und zwar seitenverkehrt auf der Rückseite der Glasscheibe. Die entstehenden Flächen und der Hintergrund werden dann mit Ölfarben ausgefüllt. Das Motiv wird mit Ölfarben ausgemalt und mit Blattgold hinterlegt.

In den Jahren um 1600 erreichte die Hinterglasmalerei einen ersten Höhepunkt. Nicht mehr die Klöster, sondern die Fürsten waren Auftraggeber. Die interessantesten Arbeiten aus dieser Epoche sind prächtige Einzelstücke – Gemälde, Pokale, Schalen und Becher aus den Schatzkammern der Fürsten. Gemalt wurden diese Arbeiten in den städtischen Werkstätten. Sehr bekannt wurden die zunftgebundenen Werkstätten der Augsburger Hinterglasmaler. Durch verbilligte Glaserzeugung war das Hinterglasbild nicht mehr den Kirchen und Schatzkammern der Adeligen vorbehalten, sondern fand immer weitere Abnehmerkreise. Dazu kam, bestärkt durch die Gegenreformation, der Wunsch Abbilder der helfenden und schützenden Heiligen nicht nur in der Kirche sondern auch in den Stuben zu haben. Ein Bild hinter Glas zu wählen, hatte auch den praktischen Grund, dass es in vom Kienspan verrußten Stuben nur abgewischt werden brauchte. Die Blütezeit der Hinterglasmalerei ist die 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Inhalt der volkstümlichen Hinterglasmalereien bilden Heilige, vorwiegend aus dem bäuerlichen Bereich (Notburga, Isidor, Wendelin, Leonhard, Florian, Nepomuk, Barbara), dazu Mariendarstellungen und lokal bedingte Patrone. Häufig werden Wallfahrtsorte und das entsprechende Gnadenbild dargestellt.

Die Geschichte der Hinterglasmalerei ist fest mit dem Gewerbe der Glashütten verbunden. Alle bekanntgewordenen Malerdörfer zwischen Nordböhmen und Oberösterreich sind in der Nähe einer Glashütte angesiedelt. Den Vertrieb besorgten die sogenannten „Kraxnträger“ auch Hausierhändler genannt. Junge Männer aus den Alpengebieten zogen, wenn die bäuerliche Arbeit beendet war aus, um Ihre Familien durch den sogenannten Hausierhandel zu unterstützen. Die Bilder luden sie sich auf den Buckel und wanderten wochenlang von Ortschaft zu Ortschaft bzw. von Hof zu Hof. Mit dem Ausbau der Eisenbahn, legten sie Depots in entfernten Orten an. Die Kraxenträger ließen sich dann Bilder nachschicken. So gelangten die Bilder in alle Kronländer der Monarchie. Mit dem Druck auf Papier brach dann der Markt für Hinterglasbilder ein und diese Volkskunst kam fast zum Erliegen.

Seit vielen Jahren arbeiten einzelne Künstler und Werkstätten daran die alten Risse und Motive aus den Stuben und Museen zu bewahren und die Hinterglastechnik in Ihrer ursprünglichen Tradition weiterzuführen. Sehr zur Freude all derer, die trotz der allgegenwärtigen Wegwerfkultur, qualitativ hochwertige Handwerkskunst zu schätzen wissen.

Alle Patronatsbilder sind in verschiedenen Größen oder als Sonderanfertigung erhältlich.

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